Rassismus-Betroffenen wird in Österreich kaum ein Ort zum Leben zugestanden

Für viele Rassismus-Betroffene wird die Wohnungssuche zum Spießroutenlauf: Wohnungen werden ohne Grund abgesagt oder sind plötzlich schon vergeben, auf WG-Plattformen antwortet niemand oder Vermieter:innen handeln bei Besichtigungen rassistisch. Das hat oft zur Folge, dass Betroffene jahrelang nach passenden Wohnungen suchen müssen und schlussendlich in unterdurchschnittlichen Verhältnissen leben. Österreichs Wohnungsmarkt wird momentan für immer mehr Menschen unbezahlbar, Rassismus-Betroffenen hingegen wird schlicht der Zugang zu verfügbarem und bezahlbarem Wohnraum verwehrt. Damit handeln Vermieter:innen, Hausverwaltungen und Makler:innen in Österreich und auch darüber hinaus strukturell rassistisch.

Warum bekommt Franziska die Wohnung, aber Muzayen nicht?

Auch wenn viele es niemals zugeben könnten: Vermieter:innen und Hausverwaltungen in Österreich kategorisieren Bewerbungen nach einem unzulässigen Merkmal: dem Namen. Klingt er österreichisch, haben Bewerbende weit höhere Chancen. Wird er als ‘anders’ wahrgenommen, sinken die Chancen. Mehrere Studien und Experimente konnten diesen strukturellen Rassismus aufdecken und doch änderte sich kaum etwas.

Wohnen ist aber ein Menschenrecht

Das heißt, alle – und zwar wirklich alle – haben ein Anrecht auf bezahlbaren Wohnraum. Es kann weder sein, dass rassistische Wohnraumvergaben ohne Konsequenzen stattfinden können, noch, dass Wohnungen als Spekulationsobjekte leer stehen, während die Mieten in die Höhe gehen.

Besonders betroffen sind Geflüchtete

Personen, die aufgrund von Rassismus und Diskriminierung keinen Zugang zum Wohnungsmarkt finden, können aber nicht auf die nötigen politischen Veränderungen warten. Ganz besonders gilt das für Geflüchtete, die neu nach Österreich gekommen sind und sich hier erst einmal zurechtfinden müssen. 

Nach positivem Asylbescheid müssen Geflüchtete innerhalb von vier Monaten die Grundversorgung verlassen und eigenständig eine Wohnung oder ein Zimmer finden. Zahlreiche Studien belegen, dass ihnen der Zugang zu würdigen Wohnraum aber aufgrund von Rassismus verwehrt wird. Sie müssen also oft in kurz befristeten Zimmern oder mit mehreren Fremden in einem Zimmer leben, zahlen viel zu hohe Mieten oder sind von der Wohnungslosigkeit bedroht.

Wohnsituation nach der Grundversorgung einer beispielhaften geflüchteten Person

Quelle: Aigner

Integration fordern, aber dich auf der Straße lassen.

Die Stadt Wien beschreibt den “leistbaren und zugänglichen Wohnungsmarkt” als eine “Voraussetzung für erfolgreiche Integrationswege und soziale Inklusion”. Gleichzeitig besteht ein rassistisches Wohnraumsystem weiter fort. Solange die Stadt Wien dieses nicht bekämpft, sondern es durch z.B. diskriminierende Gemeindebau-Zugangsregeln sogar verstärkt, ist die Forderung nach Integration nur problematisch und leer.

Was du jetzt gegen Rassismus am Wohnungsmarkt tun kannst

Deshalb vermitteln wir von FlüWi freie Zimmer oder Wohnungen an Personen, die aufgrund ihres Namens, ihres Aussehens oder ihrer Herkunft diskriminiert werden. 

Du selbst hast einen sicheren Wohnort und dort ist ein Zimmer frei? Oder du besitzt sogar eine Wohnung, die du vermieten möchtest? Dann tu etwas, um dem Rassismus am Wohnungsmarkt entgegenzuwirken und vermiete das Zimmer oder die Wohnung gezielt an Betroffene! Wir übernehmen dabei die Vermittlung. 

Werde Teil unseres Teams und der FlüWi-Community und unterstütze Geflüchtete bei der Wohnraumsuche!

Wenn du unsere Arbeit finanziell unterstützen möchtest, werde FlüWi-Verbündete:r und trage dazu bei, eine offene Gesellschaft zu gestalten, in der ein solidarisches Miteinander und ein Zusammenleben auf Augenhöhe als selbstverständlich gelten.